Infos und Tipps

Studieren mit Behinderung oder chronischer Erkrankung

Studentin im Rollstuhl redet fröhlich mit Kommilitonen im Studium mit Behinderung

Das Studieren mit Behinderung oder chronischer Erkrankung kann eine besondere Herausforderung darstellen – im Campusstudium natürlich noch viel mehr als im Fernstudium. Doch mit der richtigen Planung, Organisation und Unterstützung kann es auch erfolgreich, erfüllend und wegweisend sein. In diesem Artikel geben wir dir einige Tipps und Infos, die dir bei deinem Studium helfen können.

Definition von Behinderung und chronischer Erkrankung

Behinderung bezeichnet eine Beeinträchtigung, die dazu führen kann, dass eine Person in ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist. Eine chronische Erkrankung hingegen ist eine langfristige und oft dauerhafte Krankheit, die das tägliche Leben und die Gesundheit beeinflusst. Beides kann Auswirkungen auf das Studium haben.

Statistiken zeigen, dass immer mehr Studierende mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen ein Studium beginnen. Laut dem Deutschen Studentenwerk studieren etwa 16% der Studierenden mit einer Beeinträchtigung. Dazu gehören Sinnes- und körperliche Beeinträchtigungen, chronisch-somatische und psychische Erkrankungen, aber auch Autismusstörungen, Legasthenie oder ADHS.

Gesetzliche Grundlagen und Unterstützung

Um eine erfolgreiche Teilhabe am Studium zu ermöglichen, gibt es gesetzliche Grundlagen und Unterstützungsmöglichkeiten.

Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) schreibt vor, dass Hochschulen Barrierefreiheit und Chancengleichheit für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen sicherstellen müssen. Hierzu zählen auch Nachteilsausgleiche wie verlängerte Prüfungszeiten, Assistenz und technische Unterstützung.

Studierende mit einer anerkannten Behinderung können einen Schwerbehindertenausweis beantragen, der verschiedene Nachteilsausgleiche und Vergünstigungen bietet, wie beispielsweise kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder verlängerte Prüfungszeiten.

Studieren mit Behinderung: Finanzielle Unterstützung

Es gibt auch zahlreiche Organisationen und Stiftungen, die im Studium mit Behinderung oder chronischer Erkrankung finanzielle Unterstützung anbieten, wie etwa das Deutsche Studentenwerk, die Aktion Luftsprung, die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs, die Stiftung Darmerkrankungen oder die Karl und Charlotte Spohn Stiftung für Blinde.

Leistungen wie technische Hilfsmittel oder Studienassistenzen, auf die beeinträchtigte Studierende häufig angewiesen sind, können vom zuständigen Sozialleistungsträger oder Krankenkassen finanziert werden. Beeinträchtigungsbedingte Mehrkosten, die regelmäßig z.B. für Hygieneartikel oder Therapien anfallen und nicht von der Krankenkasse übernommen, werden, sind auch nicht vom BAföG abgedeckt. Studierende, die diese Mehrbedarfe nicht selber stemmen können, beantragen sie als Leistung beim Jobcenter.

Planung und Organisation des Studiums

Gute Planung und Organisation des Studiums sind besonders wichtig, um es erfolgreich zu absolvieren. Hierbei sollten Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung einige besondere Aspekte beachten.

Zunächst sollten sie bei der Wahl des Studienfachs und des Studienortes darauf achten, dass die Hochschule barrierefrei und behindertengerecht ist und dass es entsprechende Unterstützungsangebote gibt. Hierbei können die Studienberatung und Behindertenbeauftragte der Hochschule hilfreiche Informationen liefern.

Eine sorgfältige Planung des Studienalltags ist ebenfalls wichtig. Zeitmanagement-Techniken und Priorisierung können helfen, um den Stress zu reduzieren. Auch eine Notfallplanung, die den Umgang mit plötzlichen Verschlechterungen der Gesundheit oder unvorhergesehenen Ereignissen regelt, ist sinnvoll.

Tipps und Hilfsmittel zur Bewältigung von Studienanforderungen

Studienanforderungen wie Prüfungen, Hausarbeiten und Seminare können besondere Herausforderungen darstellen. Doch mit einigen Tipps können Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen diese bewältigen.

Für eine sorgfältige Prüfungsvorbereitung und -durchführung helfen verlängerte Prüfungszeiten und spezielle Hilfsmittel, wie etwa Mikroportanlagen für Studierende mit Hörbeeinträchtigung oder Notebook-Sprachausgaben für blinde Studierende und Studierende mit Legasthenie. Auch bei Hausarbeiten und Referaten sollten Studierende genügend Zeit einplanen und gegebenenfalls Nachteilsausgleiche und Hilfestellungen beantragen.

Die Teilnahme an Seminaren und Praktika kann ebenfalls zur Hürde werden. Studierende sollten daher mit der Hochschule und dem Dozenten oder der Dozentin im Vorfeld klären, ob die Veranstaltung barrierefrei ist und ob es notwendige Anpassungen geben kann. Studienassistenzen fertigen z.B. Mitschriften für Studierende mit Hörbehinderung an, lesen Texte für Studierende mit starker Sehbeeinträchtigung oder recherchieren in der Bibliothek nötige Literatur für Studierende im Rollstuhl. Oder Gebärdensprache- und Schriftdolmetscher übersetzen gesprochenes Wort für stark hörbeeinträchtigte oder gehörlose Studierende.

Soziale Integration und Selbstmanagement

Eine erfolgreiche Teilhabe am Studium beinhaltet auch eine soziale Integration und ein effektives Selbstmanagement. Hierbei sollten Studierende Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten aufnehmen, um ein Netzwerk aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Auch die Vereinbarkeit von Studium und Alltag ist wichtig. Hierbei können flexible Arbeitszeiten und Unterstützung von Familie und Freunden helfen. Zudem sollten Studierende den Umgang mit Vorurteilen und Diskriminierung üben und ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärken.

Fazit: Viele Unterstützungsangebote beim Studieren mit Behinderung oder chronischer Erkrankung

Das Studium mit Behinderung oder chronischer Erkrankung ist eine Herausforderung, die jedoch mit der richtigen Planung, Organisation und Unterstützung bewältigt werden kann. Es ist wichtig, sich rechtzeitig über die Möglichkeiten und Unterstützungsangebote zu informieren und diese in Anspruch zu nehmen. Eine sorgfältige Planung des Studienalltags, eine gute Vorbereitung auf Prüfungen und Hausarbeiten sowie ein effektives Stress- und Zeitmanagement sind wichtig, um das Studium zu meistern.

Studierende mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen sollten sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten und ihre Bedürfnisse und Anforderungen deutlich zu kommunizieren. Eine soziale Integration und ein effektives Selbstmanagement können ebenfalls helfen, um erfolgreich am Studium teilzunehmen.

Ja, es gibt verschiedene Organisationen und Stiftungen, die Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen unterstützen und ihnen finanzielle Hilfe anbieten können, wie das Deutsche Studentenwerk oder die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.

Die Studienberatung und Behindertenbeauftragte der Hochschule können hierbei hilfreiche Informationen liefern und auch eine persönliche Beratung anbieten.

Hierbei kann es je nach Behinderung oder chronischer Erkrankung unterschiedliche Möglichkeiten geben, wie beispielsweise verlängerte Prüfungszeiten, Studienassistenzen, Hilfsmittel oder barrierefreier Zugang zu Veranstaltungen.

Hierbei können verschiedene Techniken wie beispielsweise die Eisenhower-Methode oder die Pomodoro-Technik helfen, um den Studienalltag besser zu organisieren.

Hierbei kann es hilfreich sein, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, das Gespräch mit Dozent:innen oder anderen Personen zu suchen und das eigene Selbstbewusstsein und die eigene Resilienz zu stärken.