Workshop von Studiengangleitung Dr. Jutta List-Ivankovic und Stadtteilmanager Lars Willmann

Soziale Arbeit und Sport - Interdisziplinäres Dream Team

Hockey-Sportlerin und Sozialarbeiterin geben sich High-Five und verknüpfen Soziale Arbeit und Sport

Das Fernstudium Soziale Arbeit an der PFH Göttingen bereitet auf vielfältige Berufsfelder im Gesundheits- und Sozialwesen vor. Die Absolvent:innen sind nach ihrem Studium breit aufgestellt, bestens qualifiziert und werden dringend gebraucht. Dabei bieten sich auch kreative und innovative Möglichkeiten, was mit dem Studium möglich ist – zum Beispiel die Kombination "Soziale Arbeit und Sport"! 

Soziale Arbeit und Sport – ein Anwendungsbeispiel

Workshop am Campuswochenende

Was hat Soziale Arbeit mit Sport zu tun? Welche Potenziale bieten sich in der Kombination? Wo gibt es Berührungspunkte im Studium?

Diesen Fragen haben sich Studierende aus dem Bachelorstudiengang Soziale Arbeit, dem Bachelor- und Masterstudiengang Psychologie sowie dem Bachelorstudiengang Psychologie des Kindes- und Jugendaltes gewidmet. Es ging vor allen auch um einen interdisziplinären Zugang zum Thema „Gesundheit, Sport und Soziales“ und den Blick über den Tellerrand.

Ein praktischer Ansatz ist dabei die Verbindung von Sportvereinen und Stadtteilarbeit. Sie bietet Potenziale und Möglichkeiten für Integration, Inklusion und die Gestaltung von Gemeinschaft. Initiator eines solchen Projekts ist Lars Willmann. Am Beispiel des bundesweit einzigartigen Leuchtturmprojektes SC Hainberg stellt er vielfältige und spannende Gestaltungsideen im Göttinger Stadtteil „Zietenterassen“ vor: Welche Möglichkeiten bietet ein Sportverein als Träger von Gemeinwesenarbeit? Welche Herausforderungen müssen gemeistert werden und welche Grenzen ergeben sich? 

Experte Lars Willmann verknüpft Vereins- und Stadtteilarbeit

Quartiersmanager, Sozialarbeiter und Fußballtrainer

Als Profi für innovative und zukunftsorientierte Projekte im Rahmen eines Sportvereins hat Lars Willmann vom SC Hainberg in Göttingen den Studierenden Einblicke in die Praxis gegeben. Willmann hat selbst erfolgreich die Studiengänge Sportmanagement und Soziale Arbeit absolviert. Darüber hinaus ist er als Fußballer und Trainer aktiv. Damit vereint er ein sehr gutes Fundament für das Management eines Sportvereins und die Soziale Arbeit mit all ihren Möglichkeiten, wie etwa: Präventionsmaßnahmen im Bereich Gesundheit und Bewegung, die Förderung von Gemeinschaft, einem sozialen Miteinander und guter Nachbarschaft, die Integration von Zugezogenen und Geflüchteten bis hin zu konkreten Hilfen im Bedarfsfall oder im Notfall und ggf. auch die Vermittlung an Beratungs- und Hilfsstellen.

Willmanns Arbeit ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Sportvereine sich für den sozialen Bereich öffnen und weiterentwickeln können. Der SC Hainberg ist mit seinem gemeinwesenorientierten Ansatz und dem Engagement im Stadtteilmanagement ein bundesweites Wegweiser-Projekt. Auf den Zietenterrassen wird seit 2020 im Rahmen des Landesprogramms „Gute Nachbarschaft“ eine neue Anlaufstelle für die Gemeinwesenarbeit aufgebaut. Der Verein ist hervorragend vernetzt mit den anderen sechs Quartiers- und Stadtteilzentren in der Stadt Göttingen und der erste Sportverein in Niedersachsen, der auf diese Art Quartiersarbeit leistet.

Der SC Hainberg steht für weit mehr als Sport; er ist ein Treffpunkt für Bewohner:innen im Quartier Zietenterrassen in Göttingen und ebenso für Besucher:innen und Mitglieder aus anderen Quartieren. Menschen jeden Alters und jeder Kultur sind willkommen. Hier werden Diversität und Vielfalt gelebt und die Menschen stehen im Zentrum. Vor Ort gibt es ein buntes und dynamisches Programm und viele verschiedene Angebote. Manche Besucher:innen kommen „nur“ zum Training und für andere bedeutet es noch viel mehr, hier und Teil der Gemeinschaft zu sein. 

Sportvereine bieten eine Gemeinschaft

Für viele bieten Sportvereine sogar eine „Familie, die man sich selbst aussucht“. Im Sportverein wird Zeit miteinander verbracht, was für viele eine Möglichkeit ist, Einsamkeit und Isolation vorzubeugen. Im Sportverein trifft man sich, bewegt sich zusammen und kann auch nach dem Sport in den Räumlichkeiten und auf den Außenanlagen des Vereins Zeit miteinander verbringen.

Sportvereine: Vielfältige Schnittstellen zur Sozialarbeit

Was wird beim Fußball im Verein eigentlich gelernt? Geht es nur um den Sport, oder liegen hier viel mehr Potenziale verborgen? Auf den zweiten Blick geht es auch um ein soziales Miteinander und die Integration verschiedener Menschen und Kulturen. Hier kann Ungleichheit entgegengewirkt und Inklusion realisiert werden. Im Sportverein bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für die Aktivierung, Partizipation und Selbstorganisation. Darüber hinaus kann ein Sportverein der Förderung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens, der Konfliktbewältigung und der Integration von diversen Bevölkerungsgruppen dienen. Der Verein ist ein Begegnungsraum und verbessert nicht zuletzt das Wohnumfeld und die Wohnqualität im Stadtteil. Dies kann auch ein Beitrag für die Imageverbesserung des Wohnquartiers sein.

Außerdem hat Sport hat nicht nur positive physische Auswirkungen (Bewegungsfähigkeit, Fitness, Gesundheitszustand) sondern auch psychische Auswirkungen (Motivation und Wohlbefinden), die nicht unterschätzt werden sollten. Sport bietet viele Möglichkeiten der Prävention unter sozialen und gesundheitlichen Aspekten. Mit der Öffnung für Gemeinwesenarbeit und Soziale Arbeit können Sportvereine einen wertvollen Beitrag für eine positive gesellschaftliche Entwicklung leisten.

Herausforderungen bei der Verbindung von Sozialarbeit und Sport

Daneben gib es jedoch auch Hemmnisse, die ein Zusammenwirken von Sozialarbeit und Sport verkomplizieren können: seitens der Vereine etwa die Sorge vor einem Identitätsverlust als Sportverein. Wenn nicht nur der Sport im Zentrum steht, sondern auch Gemeinwesenarbeit und Angebote für kulturelle Vielfalt hinzukommen, muss sich das Selbstbild der Vereinsmitglieder von Sportvereinen erweitern. Die sozialräumliche Öffnung des Vereins für die Gemeinwesenarbeit im Quartier sollte von allen gemeinsam getragen werden.

Und auf der anderen Seite dürfen die Interessierten und eventuell neuen Mitglieder im Verein entdecken, dass sie trotz schlechter Erfahrungen im Bereich Sport oder Ängsten und Sorgen, nicht sportlich zu sein, neue positive Erfahrungen machen und die Vorteile einer Gemeinschaft im Vereinskontext erleben können. Es kann gemeinsam gestaltet werden, welche Angebote und Maßnahmen im Verein umgesetzt werden.

Fazit: Sportvereine Sinnbild für die Verzahnung von Sozialer Arbeit und Sport

Sportvereine bieten einen offenen und geschützten Raum für die Menschen im Stadtteil, der zugleich durch den Verein ein geschützter Raum ist, in dem sich die Mitglieder für den Erhalt des Vereins und ein gutes Miteinander einsetzen können. Auch im Bereich des Ehrenamts bieten sich hier viele Möglichkeiten für zivilgesellschaftliches Engagement. Sport und Soziale Arbeit sind ein Dream Team, wie die Studierenden herausgearbeitet und erlebt haben.

Sie haben Interesse an einem Studium der Sozialen Arbeit oder wollen wissen, was Studierende zum Studium sagen? Dann sind Sie hier genau richtig: