IHK und PFH schaffen Wissenstransfer
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Alltag angekommen. Von personalisierten Kaufempfehlungen im Onlinehandel über intelligente Text- und Kommunikationsassistenten bis hin zur medizinischen Diagnostik: KI steigert schon heute die Effizienz zahlreicher Prozesse, revolutioniert Forschung und Entwicklung, hilft bei der präzisen Analyse komplexer Sachverhalte und öffnet den Weg zu völlig neuen Anwendungsfeldern. Doch wie verbreitet ist KI im unternehmerischen Mittelstand und welche KI-Strategien versprechen hier den größtmöglichen Erfolg? Fragen wie diese standen im Fokus einer gemeinsamen Veranstaltung der PFH Private Hochschule Göttingen und der IHK Hannover Geschäftsstelle Göttingen, zu der über 60 Interessierte ins Auditorium der PFH gekommen waren.
Wissenstransfer in kleine und mittelständische Unternehmen der Region
Unter dem Motto „Produktiver durch Künstliche Intelligenz – Erfahrungsberichte, Wissenstransfer und Strategien für den Mittelstand“ erhielten die Unternehmensvertreter und -vertreterinnen anhand konkreter Anwendungsbeispiele praxisnahe Impulse, um KI-Prozesse im eigenen Unternehmen systematisch zu hinterfragen und zu optimieren. Die Referenten Prof. Dr. Hubert Schüle und Prof. Dr. Stefan Wagenpfeil von der PFH Göttingen machten anhand konkreter Einsatz- und Entwicklungsszenarien deutlich: KI wird zunehmend zum unverzichtbaren Werkzeug und damit zu einer zentralen strategischen Ressource auch in mittelständischen Betrieben.
„Mit unserem gemeinsamen Format mit der PFH wollen wir einen Beitrag zum Wissenstransfer auch bei KI zwischen Wissenschaft und Wirtschaft leisten. KI ist zwar in aller Munde, häufig findet die strategische Ausrichtung im Tagesgeschäft nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Für diese und andere Fragen wollen wir kleine und mittelständische Betriebe unterstützen“, sagt Christian Grascha, Leiter der Geschäftsstelle der IHK Hannover in Göttingen.
Doch nicht nur Chancen zur Effizienz- und Erfolgssteigerung standen im Fokus, sondern auch Informationen zu organisatorischen, technischen und regulatorischen Anforderungen, die sich Unternehmen und Institutionen rund um das Thema KI stellen. Beispielsweise erzeugen generative KI-Modelle – anders als klassische Suchalgorithmen - Antworten auf Basis statistischer Wahrscheinlichkeiten, was mit zum Teil signifikanten Unschärfen verbunden ist. „Insbesondere in Bereichen, in denen Fehlentscheidungen schwerwiegende Folgen haben können, ist daher ein besonderes Bewusstsein für die mit dem Einsatz von KI verbundenen Möglichkeiten und Risiken erforderlich“, sensibilisiert Dr. Hubert Schüle, Professor für Wirtschaftsinformatik und E-Business an der PFH, die Anwesenden.
Interaktive Umfragen für aktuelle Einblicke in die Praxis
Anhand interaktiver Umfragen während der Veranstaltung wurde deutlich: Auch in den mittelständischen Unternehmen vor Ort werden KI-Anwendungen bereits regelmäßig genutzt– allerdings in der Regel noch ohne eine klare Governance-Struktur und damit auch ohne die nötige Effizienz- und Qualitätskontrolle. Dies birgt Risiken, auch in Bezug auf Haftungsfragen, Datenschutz und IT-Sicherheit. Eine konsistenten KI-Strategie für jedes Unternehmen, die neben der technischen Implementierung auch rechtliche und ethische Dimensionen berücksichtigt, ist unerlässlich für den gesamten Prozess“, so Schüle.
Schnittstelle KI und Mensch wird zum Wettbewerbsvorteil
Ein Blick auf einige der derzeit führenden KI-Tools sowie auf zu erwartende Entwicklungen verdeutlichte, dass sich KI-Werkzeuge nicht nur in Hinblick auf Präzision oder Geschwindigkeit kontinuierlich verändern, sondern zunehmend auch multimodal funktionieren. Die gleichzeitige Verarbeitung von Texten, Bildern, Audiodaten oder numerischen Informationen wird voraussichtlich schon bald zum Standard werden. Dies erlaubt unter anderem die beschleunigte Fortentwicklung autonom arbeitender Assistenzsysteme bis hin zur vollständigen Automatisierung kognitiver Tätigkeiten in bestimmten Berufsfeldern.
Fazit der Veranstaltung: Gerade für mittelständische Unternehmen wird es darum gehen, individuelle Prozesse und persönlichen Kundenkontakt zu wahren und gleichzeitig die künstliche Intelligenz dort einzusetzen, wo sie in Kombination mit der natürlichen Intelligenz zielführend ist. „Qualifizieren Sie deshalb ihre Beschäftigten, so dass sie verstehen, wie KI funktioniert und wie man diese sinnvoll nutzen kann“, appelliert Prof. Stefan Wagenpfeil an das Publikum.