November 2023

Interview mit Berit Kauffeldt

Berit Kauffeldt in der Nationalmannschaft

„Ich habe ein Mittagspausen-Studium absolviert“

Frau Kauffeldt, als wir uns das erste Mal zum Interview verabredet haben, waren Sie noch in Schwerin. Jetzt sind Sie in den USA. Was machen Sie dort?

Ich bin seit August hier in Clemson in South Carolina und als Sportspsychologin für die Betreuung des Damen Volleyball-Teams „Tigers“ verpflichtet worden. Die Mannschaft habe ich während ihrer Europatour im Juni kennengelernt.

Das klingt, als ob Sie den Entschluss, in die USA zu ziehen, relativ kurzfristig gefällt haben?

Ja, denn so eine Chance gibt es nicht oft und ich wollte sie unbedingt ergreifen. Die Aufgabe, in Vollzeit für ein Team verantwortlich zu sein, hat mich sehr gereizt. Da ich bereits als Profi-Volleyballspielerin in vielen Ländern gelebt habe, hat mich der kurzfristige Umzug in die USA auch nicht geschreckt. Ich habe kurzerhand meine Schweriner Wohnung aufgelöst und mich um mein Visum bemüht.

Was bringen Sie für besondere Qualifikationen mit für diese Aufgabe?

Im April 2019 habe ich mein Studium in Sportpsychologie an der PFH mit dem Master abgeschlossen, danach dann ergänzend das Curriculum „Sportpsychologisches Coaching und Training im Leistungssport“ der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) absolviert. Das ist Voraussetzung, um in die Expertendatenbank des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISP) zu kommen. Sportpsychologen mit dieser Qualifikation sind hier in den USA sehr gefragt – und zudem bringe ich neben meiner eigenen Erfahrung als Profisportlerin auch noch einiges Wissen als sportpsychologischer Coach mit.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Auftrag als Coach?

Oh ja, das war sehr aufregend. Im August 2018 habe ich einen Fußballspieler von der Bundesligamannschaft Bayer Leverkusen gecoacht – und vor dem Auftrag gleich noch meinen PFH-Professor Michael Gutmann kontaktiert. Er hat mich bei einigen Fragen, die ich hatte, ganz wunderbar unterstützt. Der Auftrag war dann auch ein voller Erfolg, das werde ich nie vergessen.

Zu Beginn Ihres Studiums waren Sie noch Profi-Volleyballspielerin, darunter neun Jahre im Team der Deutschen Nationalmannschaft. Wie haben Sie es geschafft, Studium und Sport zu vereinbaren?

Vor allem durch gute Organisation und viel Disziplin. Das braucht man auch beim Leistungssport – und diese Haltung ist mir sicherlich auch bei meinem Fernstudium an der PFH zugute gekommen. Ich nenne es gerne mein „Mittagspausen-Studium“, denn ich habe jede freie Minute genutzt, um zu lernen und mich auf die Prüfungen vorzubereiten. Hilfreich waren die flexiblen Prüfungstermine der PFH. Vor allem aber hat mir die sehr persönliche und intensive Betreuung an der PFH, insbesondere auch durch Prof. Gutmann, sehr geholfen, mein Ziel zu erreichen.

Haben Sie einen Tipp für andere Fernstudierende, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Studium gelingt?

Aus meiner Sicht ist das Wichtigste, dass man sein Ziel konkret vor Augen hat.