Die Zahlen der Studienabschlüsse sind in den letzten zehn Jahren deutlich angestiegen: Für 2012 meldet Statista 58.560 erfolgreich absolvierte Master- und 183.169 Bachelorabschlüsse. 2022 verzeichnen die bestandenen Masterprüfungen mit 145.877 und die Bachelorprüfungen mit 246.802 deutlich mehr als eine Verdoppelung. Was besagen diese Abschlussbezeichnungen genau, worin unterscheiden sie sich und wie grenzen sie sich zum Diplom und Magister ab?
Die akademischen Studiengrade Bachelor, Master, Diplom und Magister im Kurzüberblick
Je nach Abschluss unterscheidet sich der Aufbau des Studiums. Das Bachelorstudium endet einerseits mit einem vollwertigen, anerkannten Abschluss und ist andererseits eine Basis für weitere Studiengänge. Ein wesentliches Merkmal ist der modulare Aufbau, wobei für jedes absolvierte Modul Punkte vergeben werden. Statt einer Abschlussprüfung qualifiziert sich der Bachelor mit Beendigung des Studiums durch eine Thesis - eine selbst zu erarbeitende Abhandlung.
Der Bachelor ist eine moderne Studienform mit zahlreichen Fachrichtungen. Er öffnet als solcher bereits den qualifizierten Einstieg in die internationale Arbeitswelt und berechtigt zur Aufnahme eines ebenfalls modular aufgebauten Masterstudiums. Die Kombination aus Bachelor- und Masterstudium hat die klassischen Diplomstudiengänge weitgehend ersetzt - der Diplom- und der Masterabschluss genießen in Deutschland eine vergleichbare Anerkennung. Ein grundsätzlicher Unterschied ist der Aufbau des Diplom-Studiums mit dem Grundstudium und Vordiplom sowie dem Hauptstudium, das mit der Diplomarbeit und der Diplomprüfung endet.
Wer einen Bachelorabschluss erlangt hat, kann frei entscheiden, ob er auch den Master-Abschluss anstrebt. Das Masterstudium ist fachlich fokussierter und umfasst spezifischere, tiefer gehende Inhalte. Es ist wie der Bachelor länderübergreifend anerkannt und befähigt zur Promovierung oder zum Doktortitel.
Wie das Diplom ist auch der Magister eine klassische Variante, die an Hochschulen vielfach durch die gängigeren Bachelor-Master-Studiengänge abgelöst wurde. Es handelt sich um ein weniger spezialisiertes Studium, dessen Abschluss anders als Bachelor, Master oder Diplom daher nicht automatisch zur Qualifikation für eine konkrete Fachrichtung führt: Die Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Fächern bedeutet eine größere Freiheit beim Studium. Daraus kann sich ein breiteres Wissensspektrum ergeben, als es bei einem zielgerichteten Fachstudium der Fall ist.
Studienabschlüsse im Wandel der Zeit
Im Streben nach mehr Einheitlichkeit der beruflichen Qualifikationen innerhalb Europas entstand 1999 der Bologna-Prozess. Im Fokus stand die Schaffung einer Vergleichbarkeit von Studiengängen und Hochschulabschlüssen. Ebenso sollte Absolventen das Studieren im europäischen Ausland beziehungsweise den Wechsel der Hochschule während des Studiums erleichtert werden.
Daraus entstand zunächst ein zweistufiges System, welches das bisherige einstufige Diplom- oder Magisterstudium ablösen sollte. Zwecks Leistungsbewertung und länderübergreifender Vergleichbarkeit wurde ein einheitliches Punktesystem eingeführt - das sogenannte „ECTS“ (European Credit Transfer [and Accumulation] System), auch als „Credit-Points“ bezeichnet. Eine weitere mit der Reform einhergehende Neuerung beinhaltet den modularen Aufbau des Studiensystems und die Punktevergabe je absolviertem Modul. Die Module können als Kurseinheiten mit festem Lernziel verstanden werden.
Ein letzter grundsätzlicher Unterschied der älteren und neueren Studiensysteme mit ihren Abschlüssen liegt in der Anzahl der Semester - ein Bachelor-Masterstudium kann länger dauern als ein Diplomstudium. Dafür wird mit der erfolgreichen Absolvierung des Bachelorstudiums bereits ein qualifizierter Abschluss erreicht, der mit dem europäischen Diploma-Supplement als Nachweis auch in anderen Ländern Anerkennung findet.
Das scheint laut Statistiken auf Anklang zu stoßen. Aus den 29 europäischen Initiatoren des Bologna-Prozesses wurden 2012 bereits 47 Länder, die sich dem Internationalisierungsprozess anschlossen. In der Folge verzeichnete die Bundeszentrale für politische Bildung für das Wintersemester 2014/2015 rund 88 Prozent auf das neue Bachelor-Master-System umgestellte Studiengänge in Deutschland. Für spezielle Fachbereiche und Qualifikationen werden an einigen Hochschulen weiterhin einstufige Studien angeboten, wobei sich für die neueren zweistufigen gemäß Erhebungen die dominantere Tendenz abzeichnet.
Eine tendenzielle Zunahme gibt Statista auch bei den Studierenden insgesamt an: Waren es im Wintersemester 2015/2015 noch rund 2,699 Millionen, sind für 2022/2023 knapp 2,92 Millionen erfasst, davon 365.022 an Privaten Hochschulen.
Was ist ein Diplom?
Das Diplom ist ein akademischer Grad, der zum Abschluss des entsprechenden Studiums verliehen wird. Es ist mit dem Titel "Dipl." verbunden, dem zusätzlich die Fachrichtung angehängt wird, also etwa "Dipl.-Ing." für den Diplom-Ingenieur.
Der Diplom-Abschluss ist in Deutschland weiterhin anerkannt. Über ein entsprechendes Angebot an Studiengängen entscheiden die Hochschulen selbst - verfügbar sind solche überwiegend in den Bereichen Natur- oder Wirtschaftswissenschaften sowie dem Ingenieurwesen. Für einige Hochschulen und Absolventen ist das Diplom heute noch eine besondere Anerkennung, Auszeichnung und auch Statussymbol: Die Bezeichnung ist auf das altgriechische "Diploma" für "Empfehlungsschreiben" zurückzuführen und die Einführung als akademischer Grad erfolgte in Preußen bereits Ende des 19. Jahrhunderts.
Die langjährige Tradition des Diploms mag ein Grund für die weitere Verfügbarkeit von Studiengängen sein. Das Studium ist aus dem deutschen Bildungssystem gewachsen und daran möchten sich einige Einrichtungen weiterhin orientieren. Vor allem bei angehenden Ärzten und Juristen wird bisweilen gerne an dem bewährten System festhalten. In Sachen Lehramt obliegt es außerdem den Bundesländern, ob zur Ausübung weiterhin ein Diplom erforderlich ist oder ob der Master gewünscht wird.
Größtenteils haben sich jedoch Bachelor- und Masterstudiengänge durchgesetzt. Das ist insbesondere auf die international verbreitete Anerkennung und die gesteigerte Flexibilität am europäischen Arbeitsmarkt zurückzuführen. Hochschulen bleiben durch die Umstellung wettbewerbsfähiger. Für Studenten ist der Bachelor, anders als das Vordiplom, zudem mit einem qualifizierten Abschluss verbunden.
Was ist ein Bachelor-Abschluss?
Schon nach sechs Semestern, also nach drei Jahren, kann der Bachelor als berufsqualifizierender Abschluss erworben werden. Die verfügbaren Fachrichtungen sind vielfältig und in Studiengängen kann ein einzelner Bereich oder auch ein Haupt- und ein Nebenfach gewählt werden. Der modulare Aufbau gibt in der Praxis ein bestimmtes Studien- beziehungsweise Lernpensum vor, was Absolventen aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit zum schulischen System noch recht vertraut sein kann. Damit ist vorgegeben, wie viel Zeit regelmäßig dem Studium gewidmet werden muss.
Unterschiede zum Diplom ergeben sich bereits daraus: Letzteres erfordert eine längere Studienzeit und ist zeitlich flexibler in der Gestaltung, etwa hinsichtlich besuchter Vorlesungen. Erwähnenswert ist daneben vor allem die länderübergreifende Anerkennung des Bachelor. Die berufliche Orientierung kann mit dem Abschluss sowohl im Inland als auch im Ausland erfolgen und es steht dem Absolventen frei, sich später für ein Masterstudium zu entscheiden. Dies muss nicht direkt im Anschluss geschehen. Auf das Vordiplom dagegen folgen unmittelbar die Semester für das Hauptdiplom.
Vermittelt werden während des Studiums grundlegende Kenntnisse in den gewählten Fächern, oft auch modular verbunden mit praktischen Anwendungen oder Praktika. Die für die absolvierten Module vergebenen Punkte dienen der einheitlichen Leistungsanerkennung und bringen sukzessive dem Abschluss näher. Je Semester sind etwa 30 Punkte zu erreichen und je Punkt ist durchschnittlich mit einem rund 30-stündigen Aufwand zu rechnen. Das macht die Anforderungen und die Auslastung während des Studiums kalkulierbar.
Mit der Bachelor-Thesis, einer umfangreicheren fachlichen Ausarbeitung, die ebenfalls in die Leistungsbewertung einfließt, und üblicherweise einer mündlichen Prüfung, wird nach dem letzten Semester der Bachelor-Abschluss erworben. Dieser trägt eine der fachlichen Richtung entsprechende Zusatzbezeichnung wie Bachelor of Science (B.Sc.) für Wirtschafts-, Natur- und weitere Wissenschaften, Bachelor of Laws (LL.B.) für Rechtswissenschaften oder Bachelor of Arts (B.A.) für Kunst-, Kultur-, Sozial- und Sportwissenschaften.
Das recht straff organisierte System nebst modularer Punktevergabe bedingt eine gesteigerte Fokussierung auf das Studium. Eine parallel dazu verlaufende Erwerbstätigkeit kann dadurch zu einer Herausforderung werden. Bei der Entscheidung zwischen Diplom oder Bachelor ist vor allem der international anerkannte Abschluss ein Argument. Auch ist es möglich, sich für ein anschließendes Masterstudium einen neuen fachlichen Schwerpunkt zu setzen sowie dieses an einer anderen Hochschule, auch im Ausland, zu absolvieren. Nach dem Bachelorstudium kann außerdem im In- oder Ausland eine Berufstätigkeit aufgenommen werden: Auch nach mehreren Jahren steht mit dem erworbenen Abschluss die Aufnahme eines Masterstudiums noch offen.
Was ist ein Master-Abschluss?
Der Bachelor berechtigt zur Aufnahme eines Master-Studiums. Mit bis zu vier Semestern ist dieses kürzer gefasst. Während das Bachelorstudium mit den Grundlagen in gewählten Fachrichtungen die Basis setzt, handelt es sich beim Masterstudium um eine Spezialisierung in einem fachspezifischen Bereich.
Der Abschluss ist dem Diplom gleichwertig zu betrachten. Er berechtigt zur Doktorarbeit und zur Promovierung. Die Anerkennung erstreckt sich, anders als beim Diplom, wie beim Bachelor über Deutschland hinaus. Auch die Studienmöglichkeiten sind nicht auf Deutschland beschränkt. Zu diesem Zweck ist der Aufbau ebenfalls modular und es erfolgt eine Leistungsbewertung per europäisch einheitlichem Punktesystem.
Zu beachten ist, dass der Bachelor zwar grundsätzlich zur Aufnahme eines Masterstudiums berechtigt, es aber dennoch weitere Anforderungen geben kann, die sich nach der konkreten fachlichen Spezialisierung und der Hochschule richten. Die Zulassung kann an eine bestimmte Leistungsbewertung, fachliche Praktika oder auch einen Aufnahmetest geknüpft sein. Ein Vorteil ist, dass das Studium entweder sofort im Anschluss an den Bachelor oder später, dann auch berufsbegleitend, aufgenommen werden kann. Berufsbegleitende Möglichkeiten bieten beispielsweise Private Hochschulen häufiger an.
Zu unterscheiden ist neben dem Konsekutiven, inhaltlich direkt auf dem Bachelor aufbauenden Masterstudium der Weiterbildende Master mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung, der Anwendungsorientierte Master mit praktischem Fokus und der Forschungsorientierte Master, selbsterklärend mit forschungsorientierter Ausrichtung.
Es besteht die Option einer Konkretisierung oder auch Umorientierung hinsichtlich der Themenschwerpunkte, wobei selbstverständlich die Fachrichtung an sich beibehalten werden sollte. Mit der Wahl eines Kernfaches erfolgt die eigentliche Spezialisierung im Masterstudium. Es umfasst Pflichtmodule und Wahlpflichtmodule. Zusätzlich können aber abhängig vom Studiengang und der Hochschule noch weitere Wahlmodule absolviert werden, die sich anderen Fachgebieten widmen.
Die Auszeichnung umfasst, wiederum analog zum Bachelor, neben dem akademischen Grad die Fachrichtung - hier also Master of Science (M.Sc.), Master of Laws (LL.M.) oder Master of Arts (M.A.). Vergleichbar ist mit der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Facharbeit und mündlichen Prüfungen auch die Anforderung beim Abschluss.
Was ist ein Magister-Abschluss?
Wie das Diplom wurde der Magister weitgehend durch den Master abgelöst. Zuvor waren Geisteswissenschaften ein typischer Fachbereich für ein Magisterstudium. Es sind Fächer in drei Fachrichtungen durch den Absolventen wählbar. In der Praxis bedeutet das eine gewisse Freiheit für den Studenten und die Möglichkeit, sich selbstbestimmt Wissen und Fähigkeiten in einem breiteren Spektrum anzueignen als bei den fokussierteren anderen akademischen Graden: Diese zielen konkreter auf bestimmte Berufsbilder mit recht einheitlich definierten Anforderungen ab. Beim Magister, der zum Beispiel das Studium in den Haupt- und Nebenfächern Germanistik, Politikwissenschaften und Philosophie ermöglicht, verhält sich dies abweichend. Daraus folgt eine größere Flexibilität hinsichtlich dem späteren Berufsfeld.
Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester und die bestandene Magisterprüfung führt zur Erlangung des berufsqualifizierenden akademischen Grades M.A. (Magister/Magistra Artium). Eine Anerkennung erfolgt innerhalb Deutschlands, wo im Anschluss auch promoviert werden kann. Mit fortschreitender Durchsetzung der modernen Studiengänge obliegt es allerdings den Hochschulen selbst, ob sie noch Magisterstudien anbieten. Diesbezüglich sind daher der Spielraum und die Flexibilität inzwischen eingeschränkt.
Unterschiede Diplom, Bachelor, Master und Magister
Der Bachelor nimmt insofern eine Sonderstellung ein, da er nicht zur Promovierung befähigt. Es handelt sich dennoch um ein vollwertiges Studium mit internationaler Anerkennung in den dem Bologna-Prozess folgenden Ländern. Es öffnet national und international den Weg in eine große Berufsvielfalt. Um promovieren zu können, muss im Anschluss ein Masterstudium absolviert werden und umgekehrt ist ein Masterstudium nur mit Bachelor-Abschluss möglich.
Bachelor und Master haben sich heute weitgehend als Studienformen durchgesetzt. Dies begründet sich in der Einheitlichkeit des modularen Aufbaus je Fachrichtung und dem europäischen Punktesystem zur Leistungsbewertung. Beides führt zu länderübergreifender Transparenz einerseits und zu einem durchorganisierteren Studienablauf andererseits. Ähnlich wie im Schulsystem weiß der Student, wann welche Lerninhalte zu absolvieren sind und welcher Zeitaufwand erforderlich ist.
Dem Bachelor steht es frei, sich im Anschluss für ein Masterstudium zu entscheiden und er ist diesbezüglich ein keinen Zeitplan gebunden. Strebt er letztendlich einen dem Diplom oder Magister gleichwertigen Abschluss an, ist das Masterstudium der Weg zum Ziel. Ansonsten liegt der grundsätzliche Bachelor-Master-Unterschied darin, dass der Bachelor weniger spezialisiert und als akademischer Grad unterhalb des Masters angesiedelt ist. Ebenso verhält es sich zum Diplom und Magister, die allerdings gegenüber dem Bachelor nur innerhalb Deutschlands offiziell anerkannt sind.
Weitere charakteristische Unterschiede finden sich in den Studieninhalten und der Dauer. Der Bachelor kann als ein Einstiegsstudium in einem gewählten wissenschaftlichen Fachbereich verstanden werden. Der anschließende Master umfasst spezifischere Fähigkeiten und das berufsqualifizierende Fachgebiet konkretisiert sich somit. Eine fachspezifische Konkretisierung ist auch mit dem Diplom gegeben. Dabei ist zu beachten, dass diese mit dem Studienantritt zu bestimmen ist. Da das Masterstudium erst auf den Bachelor folgt, muss mit dem Studienantritt noch kein spezieller Fachbereich angestrebt werden. Das Ziel einer Qualifikation für ein spezifisches Berufsbild kann später mit Antritt des Masterstudiums definiert werden. Zwischenzeitlich ist es möglich, variable Berufserfahrungen zu sammeln.
Im Hinblick auf spezifische Berufsbilder mit ebensolchen Anforderungen ist das Diplom oder der Master der geeignete Studienweg, während der Magister trotz Gleichwertigkeit im akademischen Grad breiter gefächerte Fachrichtungen und -kombinationen zulässt. Dies zeigt sich deutlich in den Zusatzbezeichnungen des akademischen Grades bei Bachelor, Master und Diplom, während der Magister allgemein als M.A. gekennzeichnet ist.
Da das Masterstudium an den Bachelor anknüpft, sind zwei Studien erforderlich: Der Bachelor erfordert üblicherweise sechs bis acht Semester, der Master nochmals zwei bis vier. Für das Diplom sind acht bis zehn Semester einzukalkulieren und für den Magister rund neun. Inhaltlich umfassen Bachelor und Master mit ihrer modularen Struktur neben der Theorie auch praktische Elemente, die fester Bestandteil des Studiums sind und in die Leistungsbewertung einfließen. Beim Diplom könne Pflichtpraktika während des Studiums vorgegeben sein, was aber eher in der eigeninitiativen Verantwortung des Studenten liegt.
Entscheidung für einen Studiengang
Die Entscheidung für ein Magister-, Diplom-, Bachelor- oder Masterstudium wird idealerweise mit Blick auf das berufliche Ziel getroffen. Besteht ein Bestreben, international tätig zu sein, ebnet der Bachelor oder Master den Weg. Ist eine offizielle Anerkennung des Studiums nur innerhalb Deutschlands relevant, eignen sich alle Varianten. Besteht noch kein konkretes berufliches Ziel, kann mit dem Bachelor ein qualifizierter akademischer Grad erlangt werden, der anschließend bei Bedarf die Option zur Spezialisierung über das Masterstudium bietet.
Wer als qualifizierter Facharzt, Ingenieur oder Jurist tätig sein möchte, benötigt dazu ein Diplom oder den Master im entsprechenden Fachbereich. Die Studienrichtung ist damit von vornherein festgelegt. Mehr Freiraum bietet der Magister im Studium, indem beispielsweise Politikwissenschaften mit einem Fremdsprachenstudium oder Kultur und Philosophie verknüpft werden.
Berufliche Perspektiven und globale Trends
Beim Bachelor entscheidet die gewählte Fachrichtung über die grundlegenden beruflichen Perspektiven in einem bestimmten Bereich. Das Studium bietet eine gute Einstiegsmöglichkeit für qualifizierte Tätigkeiten im wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und industriellen Umfeld. Tätigkeiten in der Forschung sind ebenso möglich wie im Management, im Finanzwesen, in der Logistikbranche, im Marketing, im Controlling oder im außerschulischen Bildungsbereich.
Dem Master stehen gehobene Berufe je nach speziellem Fachgebiet offen. Dazu zählen übergreifend Betriebswirtschaft, Rechtswissenschaften, Informatik, Medizin, Naturwissenschaften, Lehrberufe, das Wirtschaftsingenieurwesen, Architektur und vieles mehr. In der Entscheidungsfrage zwischen Diplom oder Master, die im Inland vergleichbare Berufsaussichten bieten, sind vermutlich die verfügbaren Studienangebote zu berücksichtigen, die zunehmend auf Bachelor-Master umgestellt wurden.
Typische Berufsfelder eines Magisters bewegen sich im kulturellen Bereich wie dem Verlagswesen, in der Medienbranche, in Bildungseinrichtungen oder in der Freizeitbranche. Hier kommt es auf die Zusammenstellung der Studienfächer an. Die verfügbaren Studienplätze sind aufgrund der Reformierung wie beim Diplom eher eingeschränkt.
Die steigende Zahl der Studenten seit dem Beginn des Bologna-Prozesses lässt darauf schließen, dass das Studieren durch den Bachelor und Master attraktiver geworden ist. Ein Grund ist sicher die wesentlich erweiterte Auswahl an beruflichen Möglichkeiten aufgrund der internationalen Anerkennung sowie die zunehmende Globalisierung und internationale Vernetzung: In Deutschland werden ausländische Fachkräfte gesucht und deutsche Staatsbürger können ihre Fähigkeiten im Ausland unter Beweis stellen. Schon während des Studiums besteht mit dem Besuch einer dortigen Hochschule die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes.
Deutsche Unternehmen sind im Ausland vertreten und ausländische Unternehmen sind in Deutschland ansässig, was weitere berufliche Perspektiven eröffnet. Verschiedene Krisen weltweit geben Anlass, Produktionen verstärkt nach Europa zu verlagern und sich zwecks Stabilisierung länderübergreifend zusammenzuschließen. Diesen Trends folgen die Hochschulen: Für den Bachelor oder Master ist es wie auch für Unternehmen unerheblich, wo studiert wird und manch ein Berufswunsch, der sich im eigenen Land nicht verwirklichen lässt, kann an einem Arbeitsmarkt im Ausland erfolgreich umgesetzt werden.
Fazit: größere Studienvielfalt
Die Einführung des Bachelor-Master-Studiums hat Studenten und Unternehmen neue Chancen eröffnet: Die Anerkennung der Abschlüsse erfolgt in vielen Ländern und für Unternehmen ergeben sich erweiterte Möglichkeiten, Fachkräfte zu finden. Durch den modularen Aufbau wissen Studenten recht gut, was auf sie zukommt und welches Pensum sie zu bewältigen haben. Mit Einführung eines einheitlichen Punktesystems wird außerdem die fachliche Qualifikation für Arbeitgeber transparent. Durch seinen Abschluss verfügt der Bachelor über einen anerkannten akademischen Grad und es steht ihm frei, sich in einem Masterstudium spezieller zu qualifizieren oder direkt im Berufsleben Fuß zu fassen. Eine konkrete Spezialisierung und Befähigung für einen bestimmten Beruf muss nicht derart frühzeitig wie beim Diplom getroffen werden, sondern mit der Aufnahme des Masterstudiums ist noch eine spezifische Umorientierung möglich.
Es ist anzunehmen, dass Diplom- und Magisterstudiengänge weiterhin eine rückläufige Tendenz haben, sich die Angebotsvielfalt der Bachelor- und Masterstudiengänge hingegen an der europäischen Marktentwicklung orientiert. In Bereichen der Forschung, technologischen Errungenschaften und Informatik können sich künftig völlig neue Berufsfelder ergeben, wobei auch die Entwicklung und Verbreitung Künstlicher Intelligenz eine bedeutende Rolle spielen dürfte. Europaweit ist dies noch facettenreicher zu betrachten als ausschließlich innerhalb eines Landes: Wie das Diplom und der Magister sich mit den Gegebenheiten in Deutschland entwickelt haben und viele Jahre zeitgemäß waren, gehen Hochschulen heute mit der Zeit.
Das zweistufige Bachelor-Master-Studium ist eine moderne Neuerung in dieser Richtung, aus dem europäischen Arbeitsmarkt gewachsen. Absolventen eröffnen sich dadurch trotz starrerer Struktur der Studiengänge flexiblere Möglichkeiten im Beruf und in der Spezialisierung ihrer Qualifikationen.
Quellen:
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165267/umfrage/hochschulabschluss-bachelor-und-master-seit-2000/ (Statista)
- https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/204059/bologna-vom-politischen-prozess-in-europa-zur-studienreform-in-deutschland/ (BpB)
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/221/umfrage/anzahl-der-studenten-an-deutschen-hochschulen/ (Statista)
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1089894/umfrage/anzahl-der-studierenden-an-privathochschulen-in-deutschland/ (Statista)